Wulf Kirsten, geboren 1934 in Klipphausen bei Meißen, tastet in seinen „gestörten pastoralen“ Schichtungen aus Geschichte und Gegenwart in der Landschaft ab. Persönliche Erinnerungen spiegeln die großen Bewegungen der Zeit. Kirstens Lyrik ist immer auf der Suche nach der „wahren schönheit der nackten worte“, wie es in einem seiner Gedichte heißt. Voller selten gehörter Vokabeln und leiser Anspielungen an Hölderlin, Goethe, ETA Hoffmann oder Eichendorff schreibt er eine Sprache, „in der man sich verproviantieren kann gegen Geschwindigkeit, Anpassung, Verlust“, so Martin Walser. 1969 belegte Kirsten einen Sonderkurs am Literaturinstitut Johannes R. Becher und war von 1965 bis 1987 Lektor des Aufbau Verlags. Seither lebt er als freier Schriftsteller in Weimar. Für sein umfangreiches literarisches Schaffen wurden ihm u.a. 1987 der Peter-Huchel-Preis, 2006 der Joseph-Breitbach-Preis und 2015 der Thüringer Literaturpreis verliehen.